WÄLDLA-Projekt: Kneipp-Park eröffnet

Bericht und Bilder von Susanne Deuerling

Das hört sich poetisch an, ist aber tatsächlich so passiert. Am nordwestlichen Ortseingang von Wallenfels, am Eingang zum Leutnitztal, fließt der kleine Bach Leutnitz in seinem natürlichen Flussbett Richtung Wilde Rodach. Ein Kleinod, das den vorhandenen Wasserspielplatz speist, sich durch Wiesen und unter Weiden schlängelt und nun mit einem naturbelassenen Kneippbecken den Mittelpunkt des neuen Kneipp-Parks bildet. Schön ausgebaut ist der Grund, ein Handlauf zum Festhalten beim „Treten“ und beim Ein- und Ausstieg sorgt für Sicherheit, Liegebänke aus Holz laden danach zum Ausruhen ein und das viele Grün ringsherum wirkt entspannend. Aber was soll bei einem so kleinen Bach so ein großes Floß gleich daneben? Das eigens dafür gebaute Holzfloß ist eine Gemeinschaftsproduktion der Flößergemeinschaft Wallenfels und der Probewohner aus dem Nordwald Space und dient erstens als Sitzgelegenheit und zweitens zum Balancieren. Um das Floß herum zieht sich ein Barfußweg mit vielen verschiedenen Materialien, die mit den Tastsinnen entdeckt werden sollen. Bunte Wiesenblumen und ein Kräutergärtchen sowie urige Obstbäume vervollständigen das stimmungsvolle Ambiente. Zur Ruhe kommen, entspannen und etwas für die Gesundheit tun – alles im Sinne des Priesters Sebastian Kneipp, der die Wasserkur mit Wassertreten populär gemacht hat. Alle fünf Säulen des Kneippschen Gesundheitskonzeptes sind hier vereint: Wasser, Bewegung, Lebensordnung, Ernährung und Heilpflanzen.

Kirchliche Segnung

„Wir beten auch in Dankbarkeit und bitten um den Segen“, so leitete Bürgermeister Jens Korn zur Segnung des Kneipp-Parks durch Pfarrer Andreas Krauter und Pastoralreferent Harald Ulbrich hin. Wie Pfarrer Krauter feststellte, findet das Leben nicht nur bei der Arbeit oder Zuhause statt, sondern an vielen verschiedenen Orten. Gott ist überall dabei, ihm kann man an jedem Ort begegnen. Auch hier an diesem neugeschaffenen Erholungspark. Gott freut sich, wenn sich die Menschen freuen, er hilft und beschützt sie. Zusammen mit Harald Ulbrich segnete er den Kneipp-Park und alle, die ihn nutzen, egal ob aktiv, nur zum erholen oder um einfach mal „Leute zu treffen“. Weihwasser für die Menschen und die Natur, für den Segen und die Begegnung mit Gott. „Und dann seid ihr alle eingeladen, fröhlich durchs Wasser zu waten, gönnt es euch, wartet nicht, bis es nicht mehr geht“, sagte Krauter. Und Harald Ulbrich schloss mit den Worten: „Geh und spür, dass du lebst, es gibt mehr als das, was in deinem Kopf ist, mach den Kopf frei im Wasser und Barfußpfad, wenn wieder mal das Denken blockiert ist.“

Feierliche Eröffnung

Der Kneipp-Park in Wallenfels ist eine von 11 Stationen, die im Gesamtprojekt „Natur-Erlebnis-Wäldla“ der drei Kommunen Presseck, Wallenfels und Marktrodach verwirklicht werden. Diese Kommunen haben sich zusammengeschlossen, um dem demografischen Wandel entgegenzutreten. Marktrodach setzt hierbei den Themenspielplatz am Fuße der Radspitze in Seibelsdorf um. Andere Projekte laufen bereits in der Kommune Presseck und in Wartenfels. Unter anderem entstehen dabei ein Aussichtsturm, Niederseilgarten, Fitness-Steigla und vieles mehr. Wie der Bürgermeister von Wallenfels, Jens Korn, ausführte, war man sich bei der Anfrage aus Presseck durch Bürgermeister Christian Ruppert schnell einig, bei diesem Projekt mitzumachen. Die damalige Mitarbeiterin im Rathaus Ines Simon-Graf und das Architekturbüro Schöttner, hier vor allem mit Roman Setchnoj hoben dann die Idee und den Plan für den Kneipp-Park aus der Taufe. Doch was wären diese ohne eine solide Finanzierung, hier kamen die Regionalmanager aus Kronach und Kulmbach ins Spiel und vor allem die LEADER-Koordination Oberfranken mit Michael Hofmann, da das Ganze ja genehmigt werden musste. Bauausführende Firma war schließlich die Firma Feustel aus Bayreuth und natürlich war auch der Bauhof beteiligt. Doch die ganze Idee, der Enthusiasmus steht und fällt durch die Finanzierung. Für Bau- und Nebenkosten standen schließlich 149.000 Euro zu Buche. Als Förderung aus LEADER-Mitteln gab es 72.640 Euro und die Oberfrankenstiftung steuerte 24.700 Euro dazu. Für die Stadt Wallenfels blieb ein Eigenanteil von 50.000 Euro, der Stadtrat stand hier auch voll dahinter, war der Park doch eine Bereicherung für die Stadt und Region.

„Miteinander etwas Besonderes machen“ – das war der Grund, warum sich LEADER-Koordinator Michael Hofmann auch für den Kneipp-Park stark gemacht hat. Alle Generationen profitieren von den Projekten des „Natur-Erlebnis-Wäldla“, viele Ideen sind aus der Bürgerschaft heraus entstanden. Das Kneippsche Konzept ist hier in Wallenfels sehr gut umgesetzt worden und zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Wäldla-Projekt. „Insgesamt werden für diese 11 Maßnahmen 5,7 Millionen Euro ausgegeben, davon stellt LEADER 3,4 Mio Euro zur Verfügung“, betonte Michael Hofmann die Wichtigkeit des ganzen Vorhabens.

Einen Abriss über den Planungs- und Bauverlauf gab Architekt Kersten Schöttner. Bereits 2014 kam das Thema zur Sprache, 2019 wurde es konkret und schließlich von Corona ausgebremst. Doch nachdem der Förderbescheid endlich da war, wurde 2023 mit der Umsetzung begonnen. Hier im Kneipp-Park wollte man vorhandene Ressourcen nutzen. Der Bachlauf, die vorhandenen Obstbäume und Kräuter wurden integriert und mit dem Floß die Verbindung zum Wasser hergestellt. „Die Projekte des Natur-Erlebnis-Wäldla werden auch professionell vermarktet, durch Apps, Flyer, Online und vieles mehr“, betonte Schöttner.

Grußworte kamen von Bernd Steger, dem weiteren Vertreter des Landrats Kreis Kronach. Er betonte die Wichtigkeit des Gemeinschaftsprojektes, das „länderübergreifend“ sprich über die Landkreisgrenzen hinweg funktioniert. Da die Zuschüsse immer das Wichtigste sind, muss hier stets gut recherchiert werden. „Der Landkreis ist stolz auf diese Maßnahmen“, sagte Steger.

Umrahmt wurde die Segnung und Eröffnung des Kneipp-Parks durch das Klarinetten-Trio der Musikschule Wallenfels, vertreten durch Yvonne Deckelmann, Katharina Schauer und Lena Weiß. Yogalehrerin Michelle Göppner gab aktive Gesundheits- und Wellnesstipps auf der Wiese und am Barfußweg sowie eine Anleitung zum „aktiv kneippen“. Kleine Bioköstlichkeiten und erfrischendes Wasser aus Früchten und Kräutern luden noch zum Verweilen ein.