Kurzübersicht über alle Maßnahmen und Projekte im Bereich Klimaschutz im Landkreis Kulmbach

Einrichtung Energieagentur Oberfranken, 1997/1998

Unter der Federführung des AGENDA 21- Beirates des Landkreiseses Kulmbach wurde in Kooperation mit allen Landkreisen Oberfrankens als zukunftsweisendes Projekt die Gründung der Energieagentur Oberfranken e.V. im Jahre 1998 initiiert. Mitglieder sind nicht nur zahlreiche Städte, Gemeinden und Kreise aus Ober-, Mittel- und Unterfranken sowie der Oberpfalz, sondern vor allem Akteure der Energiewende aus ganz Deutschland, also Versorger, Stadtwerke oder namhafte Hersteller und Händler, aber auch Umwelt- und Verbraucherverbände. Die Energieagentur Oberfranken berät produktneutral und objektiv in allen Fragen rund um das Thema Energieeffizienz und erneuerbare Energien.

2011 wurde in Kooperation mit der Energieregion Nürnberg e.V. die Energieagentur Nordbayern GmbH gegründet.

Kommunales EnergieManagement (KEM) – Energie-Masterplan

Ökostrom für alle Liegenschaften

Seit 2000 führt die Energieagentur das kommunale Energiemanagement für alle Liegenschaften des Landkreises durch, erfasst werden die Energie- und Wasserverbräuche. Für jede Liegenschaft wurde ein Masterplan für die Sanierung erstellt. Entsprechende Maßnahmen zur Energieeinsparung und Effizienzsteigerung wurden und werden initiiert. Für alle Liegenschaften des Landkreises Kulmbach kommt Ökostrom zum Einsatz, die Kämmerei führt die Ausschreibungen durch. Im Rahmen des KEM organisiert der Landkreis Kulmbach von Beginn an in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Oberfranken die Schulung und Fortbildung für die Hausmeister und umweltbeauftragten Lehrkräfte aller Schulen und Liegenschaften des Landkreises. Bei den Schulungen liegt der Schwerpunkt auf den Handlungsfeldern Energie, Wasser und Abfall. Abfallvermeidung und die Steigerung der Recyclingquote ist ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz. Gerade in Schulen kann die Erfassungsquote noch gesteigert werden.

Wald – Umbau – Klimawandel – Klimaanpassung

In Kooperation mit dem Bayerischen Staatsforsten und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Außenstelle Stadtsteinach, werden seit 1999 Walderlebnistage für alle Zielgruppen organisiert. Zudem gibt es eine enge Kooperation mit dem AELF zum Waldumbau und Maßnahmen zur Klimaanpassung.

Klima-Offensive

2007 beschloss der Kreistag einstimmig eine verstärkte Klimaoffensive mit der Einrichtung eines Klima-Rates und einer Klima-Leitstelle.

Energieberatung der privaten Haushalte und Vereine

2008 wurde eine externe und produktneutrale Energie- und Klimaschutzberatungsstelle bei der Energieagentur Oberfranken eingerichtet. Die Kosten hierfür übernimmt der Landkreis Kulmbach. Seit 01.01.2021 gibt es eine Kooperation des Landkreises mit der Verbraucherzentrale und der Energieagentur. Die Beratung der privaten Haushalte wird nun auch vom Bund mit gefördert. Nur eine langfristig angebotene Energie-Beratung ist auch eine nachhaltige.

Förderprogramm Klimaschutz in Vereinen

Vereine, die aktiv Jugendarbeit betreiben, können beim Landkreis Kulmbach für investive Maßnahmen zum Klimaschutz einen Förderantrag stellen. Förderfähig sind u. a. Wärmeschutzmaßnahmen der Gebäudehülle, Solaranlagen, Erneuerung Heizungsanlagen, Anlagen zur Regenwassernutzung, Einbau von BHKW. Die Antragstellung für das Förderprogramm erfolgt über die kommunale Jugendarbeit. Die Richtlinien werden regelmäßig überprüft und angepasst.

Klimaschutzkonzept mit Controlling

Das integrierte Klimaschutzkonzept des Landkreises Kulmbach wurde mit Bundesmitteln gefördert. Erstellt wurde es 2009/2010 in Kooperation mit der Energieagentur Oberfranken, der Energieregion Nürnberg, unseren Gemeinden und dem Klima-Rat. Die Kernbereiche zur CO2-Reduktion sind entsprechend unseres Klimaschutzkonzeptes unter anderem Steigerung der energetischen Sanierungsquote und -qualität im Gebäudebestand, Ausbau der Erneuerbaren Energien bei der Strom- und Wärmeerzeugung, erweiterter Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung, Steigerung der Stromeffizienz bei privaten, gewerblichen und kommunalen Verbrauchern, umweltfreundliche Gestaltung des Verkehrs durch nachhaltige Förderung des ÖPNV, Rad- und Fußgängerverkehr. In Planung ist eine Aktualisierung des Klimaschutzkonzeptes gefördert durch den Bund.

Einrichtung eines Klimaschutzmanagements

Das Tätigkeitsfeld des Klimaschutzmanagements ist breit gefächert, Energie und Klimaschutz sind querschnittsübergreifende Aufgaben.

Das Klimaschutzmanagement fördert die Vernetzung der Aktivitäten in Kooperation mit den verschiedenen Fachabteilungen des Landratsamtes, den Gemeinden unseres Landkreises, der Energieagentur Oberfranken e.V., der Energieagentur Nordbayern GmbH, dem Kompetenznetzwerk Wasser und Energie Oberfranken Ost, der Energievision Frankenwald e.V., dem Lenkungskreis Klimaschutz der Metropolregion und zahlreichen weiteren Partnern aus dem Sektor Energie und Klimaschutz.

Das Klimaschutzmanagement des Landkreises Kulmbach wurde von Oktober 2012 bis Oktober 2017 mit bis zu 65 % vom Bund gefördert. Im Anschluss an die Förderphase verstetigte der Landkreis Kulmbach das Klimaschutzmanagement.

Zum Aufgabenbereich des Klimaschutzmanagers des Landkreises Kulmbach gehört u. a. die Unterstützung der Hochbauabteilung bei der Akquise von Förderprogrammen für die energetische Sanierung der Liegenschaften des Landkreises, die Initiierung des Einsatzes neuer Klimaschutztechnologien, wie z. B. die Umrüstung unserer Dreifachsporthalle auf LED-Beleuchtung, die Mitarbeit in der Energie-Effizienz-Arbeitsgruppe des Landratsamtes, in Kooperation mit der Hochbauabteilung die Betreuung des Kommunalen Energiemanagements für die Schulen und Liegenschaften, die Koordination für die Energie- und Klimaschutzberatung für alle Haushalte, die interkommunalen Kooperationen zu Smart-Grid-Projekten, die Mitorganisation der Geothermie-Offensive, die Qualifizierungsmaßnahme für unsere Hausmeister, sowie das CO2-Controlling und die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes.

Mitfahrzentrale MiFaZ und Schaffung Pendlerparkplätze

Die Kosten für das Online-Portal übernimmt der Landkreis Kulmbach. Zugleich wurden seitens der Kommunen die Pendler-Parkplätze neu gestaltet.

Elektromobilität, Fuhrparkanalyse und Modellprojekt

Das Sonderprojekt 2014 der Auszubildenden unseres Landkreises, eine Fuhrparkanalyse für den Einsatz von E-Fahrzeugen in unserem Fuhrpark zu erstellen, gewann den Ausbildungspreis des Arbeitskreises SCHULEWIRTSCHAFT. Mittlerweile sind von sieben eingesetzten Dienstfahrzeugen drei E-Fahrzeuge im LRA-Fuhrpark im Einsatz.

Der Landkreis Kulmbach ist Mitglied im Forum Klimaschutz der Metropolregion Nürnberg. In Kooperation mit der N-ERGIE (Nürnberger Stadtwerke) wurde im August 2016 eine E-Ladesäule auf dem Besucherparkplatz des Landratsamtes errichtet. Zukunftsforen im Energiewerk Franken sowie der "Treffpunkt Elektromobilität", Workshops zur Ladetechnologie, Reichweiten und zum Aufladen von E-Autos sowie E-Mobilitätssprechstunden tragen zur Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit bei. Für den gezielten Aufbau der Ladeinfrastruktur im ländlichen Raum wurde ebenfalls 2016 ein Modellprojekt in Kooperation mit der N-ERGIE für unsere Gemeinden initiiert. Eine flächendeckende Ladeinfrastruktur wird aufgebaut.

Autofreier Sonntag mit KlimaMeile

Seit dem Jahre 2009 veranstaltet der Landkreis Kulmbach in Kooperation mit den Gemeinden Ködnitz und Trebgast sowie dem Bund Naturschutz im 2-jährigen Rhythmus einen autofreien Sonntag mit einer KlimaMeile im bezaubernden Weißmaintal. Aus Oberfranken radeln mittlerweile einige ADFC-Kreisverbände zu unserem autofreien Sonntag. Pro Veranstaltung haben wir jeweils bis zu 10.000 begeisterte Radler, Walker, Spaziergänger oder Inline-Skater auf der Strecke. Der 7. Autofreie Sonntag des Landkreises Kulmbach fand am 22. Mai 2022 statt.

Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Liegenschaften – Netzeinspeisung / Eigenstromverbrauch

Auf verschiedenen Liegenschaftsdächern wurden PV-Anlagen zur Einspeisung ins Netz installiert, zudem betreibt der Landkreis Kulmbach seit 2000 mehrere PV-Anlagen, davon werden seit 2016 vier PV-Anlagen zum Eigenstromverbrauch verwendet, d. h. der erzeugte PV-Strom wird direkt in das Netz der Liegenschaft eingespeist, weitere Anlagen folgen.

Fachkräfte, Energiewende – Kreativ-Wettbewerb Schreiner-Innung Kulmbach

Seit 2012 ist dieser Wettbewerb für die Schreiner-Innung ein unverzichtbarer Baustein zur Sicherung der Fachkräfte für ihre Betriebe, unsere Region und für die Energiewende geworden. Eines der Hauptziele des Kreativ-Wettbewerbes ist es, bei den Schülerinnen und Schülern die Begeisterung für den Beruf des Schreiners zu wecken. Den Beruf des Schreiners zu erlernen ist im wahrsten Sinne des Wortes eine "Berufung" und Schreiner benötigen wir dringend für die aktive Energiewende, z. B. für die energetische Sanierung bei Altbauten (Einsatz Fenster, Türen etc.).

Klimaschutzteilkonzept – Deponie Höferänger – Umsetzung – Maßnahme

Ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz erfolgte mit der Reduzierung der Treibhausgasemissionen (ca. 57 %) im Bereich der ehemaligen Siedlungsabfalldeponie Deponie Höferänger des Landkreises. Der Projektträger Jülich bewilligte die Erstellung des Klimaschutzteilkonzeptes und die Potenzialstudie mit Bundesmitteln. Der Bund förderte zusätzlich auch die Umsetzung der In-Situ-Stabilisation.

Klimaschule – Bildung – Zukunft

Die Klimaschule des Landkreises Kulmbach ist ein zukunftsweisendes und nachhaltiges Bildungsprojekt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Für das herausragende Projekt der Klimaschule wurde ein einzigartiges Kooperationsnetzwerk mit Vereinen, Verbänden und der Wirtschaft im Landkreis Kulmbach geschaffen. Die Klimaschule bietet praxisnahe Bildungsprojekte für alle Altersstufen in verschiedenen Handlungsbereichen an. Nach Absprache mit dem Klimaschutzmanagement des Landkreises Kulmbach werden die Kosten für Pädagogik, Referenten und eingesetzte Materialien vom Landkreis Kulmbach übernommen.

Digitale Energieplanung 4.0

Das Forschungsprojekt „Anwendung sektoral gekoppelter Energietechnologien (SEGE)“ bietet dem Landkreis Kulmbach eine nahtlose Fortführung der bereits erarbeiteten Grundlagen im Bereich des Wärmebedarfes im Gebäudebestand und der oberflächennahen Geothermie auf Grundstücksebene an. Der Landkreis Kulmbach beteiligt sich als auserwähltes Reallabor mit einer Liegenschaft, um die Kalibrierung von Energiedaten an einem konkreten Objekt mit realen Daten in Echtzeit zu ermöglichen. Ausgewählt wurde in Kooperation mit allen Beteiligten die Fachschule für Lebensmitteltechnik.

Windkraftoffensive

Im Landkreis Kulmbach sind 32 Windkraftanlagen in Betrieb. Durch die 10 H-Regelung wurde der Ausbau vorerst gestoppt. Aktuell hat die Gemeinde Harsdorf weitere Windkraftanlagen in Planung.

Solarpotenzialkataster "Macht die Dächer voll"

Die Bürgerinnen und Bürger können sich mit einem Klick auf der Seite Solare Stadt informieren, ob ihr Haus für eine PV-Anlage geeignet ist oder nicht. Dazu werden Solar-PC-Workshops (aktuell wegen Corona ausgesetzt) und Einzelberatungen angeboten. Zur Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit wurde ein Video-Clip zum Solarkataster gedreht und auf Social Media-Plattformen wie YouTube veröffentlicht (Video-Clip auf Youtube ansehen). Auch an der Kampagne der Stadtwerke Kulmbach beteiligt sich der Landkreis und ist Partner im Kompetenznetzwerk.

Fairtrade-Zertifizierung

Der Landkreis Kulmbach ist seit 2019 "Fairtrade-Landkreis" und wurde 2021 rezertifiziert. Die lokale Steuerungsgruppe hat die Kampagne "Mach mit – BioFairRegio – Klimaschutz in unserer Hand" ins Leben gerufen und ein Klima-Kochbuch herausgegeben.

Pakt zur nachhaltigen Beschaffung der EMN – Umsetzung im Landratsamt

Der Landkreis hat den Pakt zur nachhaltigen Beschaffung der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN) unterzeichnet und setzt diesen sukzessive um.

Klimaschutz mit System – European Energy Award – Zertifizierung

Der Landkreis Kulmbach hat den Beschluss für die Teilnahme am europäischen Zertifizierungsverfahren European Energy Award gefasst und wird seine Klimaschutz-Projekte und Aktivitäten von einem externen Gutachter bewerten lassen. Zeitgleich wird die CO2-Bilanz aktualisiert. Darüber hinaus ist der Landkreis Kulmbach auserwähltes Mitglied im Klimaschutz-Netzwerk "Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern" der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundes.

Wasserstoff-Region Landkreis Kulmbach – HyStarter-Modellregion

Mit der Erstellung seiner Dekarbonisierungsstrategie ist der Landkreis Kulmbach auf dem Weg zu einem klimaneutralen Landkreis. Im Fokus steht dabei die aktuelle Wasserstoff-Strategie, denn die Ziele im Klimaschutz sind nur mit Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wird, zu erreichen. Bei der Rückverstromung von Wasserstoff entsteht kein Kohlendioxid. Bei Nutzung erneuerbarer Energien zur Wasser-Elektrolyse ist der gesamte Prozess vollständig emissionsfrei. Dies macht Wasserstoff zu einem idealen umweltfreundlichen Energieträger. Erkannt haben diese Vorteile bereits das starke Handwerk, innovative Planungsbüros und zukunftsorientierte Unternehmen im Landkreis Kulmbach. Mit der Einreichung seines H2-Konzeptes wurde der Landkreis als Modellregion HyStarter ausgewählt.