19. Kulmbacher Energiegespräche: Praxiswerkstatt Wärmepumpe & Thermische Speicher

Der Landkreis Kulmbach hatte in Kooperation mit der SHK-Innung Kulmbach und der Energieagentur Oberfranken alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich zu den 19. Kulmbacher Energiegesprächen am 28. Juni 2016 in das Forum Glen Dimplex eingeladen.

Unter dem Motto „Klimaschutz in unserer Hand“ präsentierte das Landratsamt Kulmbach die mittlerweile 19. Kulmbacher Energiegespräche. Die Veranstaltung fand im Forum Glen Dimplex in Kulmbach statt und richtete sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, die sich mit Energie aus Luft, Wasser und Erde befassen wollten. Hauptthema der Vortragsreihe war eine Praxiswerkstatt bezüglich Wärmepumpen und Thermischen Speichern. Eine offene Fragerunde mit den Fachleuten und viele Praxisbeispiele waren ebenfalls im Angebot enthalten.

Die Initiatorin der Veranstaltung, Ingrid Flieger vom zuständigen Klimaschutzmanagement des Landkreises Kulmbach, begrüßte zusammen mit Thomas Miksch, dem Regionalverkaufsleiter für Bayern der Firma Glen Dimplex, die über 100 Besucher und übergab das Wort an den ersten Referenten.

Alexander Meile, Vertreter der SHK-Innung Kulmbach, sprach über die richtige Wärmepumpe für jedes Haus, sowohl in Bezug auf Alt- als auch auf Neubauten. Bei der Wahl muss man verschiedene Faktoren berücksichtigen, wie den jeweiligen Energieverbrauch, die gegebene Dämmung des Hauses und die möglichen Umsetzungsmethoden auf dem Grundstück, so Alexander Meile. Eine entsprechende Energieberatung im Vorfeld ist daher empfehlenswert.

Im nächsten Vortrag befasste sich Erich Ramming, Botschafter des Landkreises Kulmbach für Wärmepumpen, zuerst mit einem Einblick in die Historie der Heizungen und Wärmepumpen. Vielen ist nicht bewusst, dass die hierfür grundlegenden Prinzipien der Absorption bereits 1777 entdeckt und verstanden wurden. Diese waren damals jedoch primär als Kühlgeräte ausgelegt und in der Entwicklung noch nicht vollständig ausgereift. Die Nachfrage nach derartigen Geräten verstärkte sich erst durch die hohen Ölpreissteigerungen in den darauffolgenden Jahrzehnten merklich, betonte Erich Ramming. 1852 wurde nachgewiesen, dass Kältemaschinen eher zum Heizen als zum Kühlen eingesetzt werden können, woraufhin die Technologie stetig weiterentwickelt wurde. Seit dem Jahr 1977 werden Wärmepumpen, wie wir sie heute kennen, in Kulmbach in Serie gefertigt. Anschließend kamen die unterschiedlichen Wärmepumpen-Kombinationen, wie Wasser/Wasser, Sole/Wasser und Luft/Wasser zur Sprache, die das Energiequellen-Problem auf dem eigenen Grundstück lösen. Besonders hervorgehoben wurden diesbezüglich Erdwärmekollektoren, die gespeicherte Sonnenenergie nutzen, welche durch direkte Einstrahlung, Wärmeübertragung aus der Luft und durch Niederschlag in das Erdreich eingeleitet wird.

Im Anschlussvortrag ging Sven Staudt, Leiter des Schulungszentrums Glen Dimplex, auf die Eigenschaften von Thermischen Speichern mit Strom aus Photovoltaik und lastvariablen Tarifen ein. Am Beispiel des Firmengebäudes wurde dargestellt, wie eine Luft/Wasser-Wärmepumpe funktioniert. Je nach Außentemperatur wird kalte oder warme Luft in das Gebäude gepumpt. Ist die Temperatur außen erhöht, wird die eingespeiste Luft abgekühlt und dabei entfeuchtet. Die im Raum vorhandene Luft wird dabei regelmäßig gewechselt, um einen zu hohen CO2-Gehalt zu verhindern. Derartige Wärmepumpen gewährleisten eine erhebliche Umweltfreundlichkeit und eine individuelle Skalierung je nach Anspruch des Nutzers, so Staudt. Besonders hervorzuheben ist, dass die in Kulmbach und Region gefertigten Wärmepumpen zu den besten überhaupt gezählt werden können.

Als abschließender Vortrag legte Jürgen Ramming, Energieberater der Energieagentur Oberfranken, verschiedene Rechenbeispiele für Wärmepumpen in Verbindungen mit Photovoltaikanlagen dar. Dabei ging er besonders auf das innovative System Econamic Grid ein, und stellte beispielhaft selbstproduzierten, bzw. eingespeicherten Strom dem verbrauchten Strom gegenüber. Das Speichersystem erfasst über den Lastgangzähler des Econamic Grid, wann überschüssige Energie aus dem öffentlichen Stromnetz zur Verfügung steht, die dann sofort in einen Akku geladen oder an einen elektrischen Heizstab weitergeleitet wird. Auf diese Weise werden einzelne Stromspeicher zu einem großen, virtuellen Stromspeicher zusammengefasst, der bei Bedarf überschüssigen Strom dynamisch aufnehmen kann. Ergänzend ging Jürgen Ramming auf die möglichen Förderprogramme für Wärmepumpen und Photovoltaik ein. Diesbezüglich wurde das 10.000-Häuser-Programm, das Anreizprogramm-Energieeffizienz, das KfW-Programm zur Energieeffizienten Sanierung und das Marktanreizprogramm BAFA genannt.

Beendet wurde die Abendveranstaltung mit einer eindrucksvollen Führung durch das Forum Glen Dimplex, mit Einblicken in die firmeneigene Technik und die Unternehmensgeschichte.