50 Jahre Landkreis Kulmbach

Die Landkreisgebietsreform in Bayern hat sich 2022 zum fünfzigsten Mal gejährt. Eine Reform, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat und mit der die bis dahin bestehende Kleinteiligkeit der Gebietskörperschaften korrigiert und effizientere Strukturen geschaffen wurden. Auch der Landkreis Kulmbach in seiner heutigen Form ging aus dieser Zusammenlegung hervor. Aus den Altlandkreisen Stadtsteinach und Kulmbach sowie der bis dahin kreisfreien Stadt Kulmbach wurde der Landkreis Kulmbach.

Obgleich es damals Bedenken gab, weil im weiteren Verlauf der Reform einzelne Gemeinden des ehemaligen Landkreises Stadtsteinach, zum Beispiel Gössersdorf und Seibelsdorf (Landkreis Kronach) oder Gösmes und Enchenreuth (Landkreis Hof), in andere Landkreise eingegliedert wurden, konnte der allergrößte Teil des "Stanicher Landes" in den neuformierten Landkreis Kulmbach integriert werden, der sich in den vergangenen 50 Jahren zu einem starken, leistungsfähigen Gebilde im Herzen Oberfrankens entwickelt hat!

Heute steht der Landkreis Kulmbach für ein hohes Maß an Lebensqualität, für attraktiven Wohnraum und günstige Lebenshaltungskosten, ist erfolgreicher Wirtschafts- und attraktiver Lebensraum für Alt und Jung.

Die Ansiedlungen der Fachschule für Lebensmitteltechnik, des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn) und des Max Rubner-Instituts machen den Landkreis Kulmbach zu einem Knotenpunkt für das Wissen rund um Ernährung, und künftig wird auch die neu gegründete Fakultät VII der Universität Bayreuth am Außenstandort in Kulmbach die Bereiche Wissenschaft und Forschung regional und überregional weiter voranbringen.

Daneben stehen die 2004 und 2007 gegründeten Vereine "Bierland Oberfranken" und "Genussregion Oberfranken" als Leuchtturmprojekte für die einzigartige kulinarische Vielfalt unseres Landkreises. In Kulmbach sind im Lebensmittelsektor aber auch bedeutende Firmen ansässig, die sich bundesweit und auf europäischer Ebene bemerkenswerte Marktpositionen erarbeitet haben. Viele klein- und mittelständisch strukturierte Betriebe runden das hervorragende Know-How, das auf diesem Sektor in Kulmbach vorhanden ist, ab.

In Sachen Wirtschaft verfügt der Landkreis sowohl im Handwerk und in der Industrie als auch im Bereich Dienstleistungen über einen außergewöhnlichen Branchenmix, der sich gerade in Krisenzeiten als segensreich erweist!

Heute, 50 Jahre nach der Landkreisgebietsreform, ist der Landkreis Kulmbach mit seinen Städten, Märkten und Gemeinden Heimat von rund 72.000 Menschen. Unser Landkreis ist zum liebenswerten Herz Oberfrankens gewachsen, einem attraktiven Ort für die eigene Lebensplanung, in dem Brauchtum, Heimatverbundenheit und ehrenamtliches Engagement gelebt und Zukunft gestaltet wird.

Die Bilder zeigen Impressionen aus dem Landkreis Kulmbach.

Zum geschichtlichen Hintergrund

  • Bis zur Gebietsreform war die Verwaltungseinteilung Bayerns vor allem durch Kleinteiligkeit geprägt. 143 Landkreise mit rund 7.000 Gemeinden waren bis dahin nicht nur im Hinblick auf ihre Größe und ihrer verwaltungs- und finanztechnischen Leistungsfähigkeit höchst unterschiedlich, sondern auch in ihrer Entwicklung. Die kleinste Gemeinde des Landkreises Stadtsteinach hatte beispielsweise nur 27 Einwohner.
  • Mit der Reform, die der bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel in seiner Regierungserklärung im Januar 1971 ankündigte und die von 1972 bis 1978 dauerte, sollten nun straffere kommunale Strukturen geschaffen und auch die mittleren und niederen Verwaltungsebenen finanziell und rechtlich gestärkt werden.
  • Insgesamt wurden die 143 Landkreise zu 71 zusammengefasst, 23 von ehemals 48 kreisfreien Städten verloren dabei ihre Kreisfreiheit.
  • So entstand, durch die Zusammenlegung der Altlandkreise Stadtsteinach und Kulmbach sowie der bis dahin kreisfreien Stadt Kulmbach, auch der Landkreis Kulmbach in seiner heutigen Form.
  • Aus dem Altlandkreis Stadtsteinach gingen dabei Gössersdorf und Seibelsdorf an den Landkreis Kronach, Gösmes und Enchenreuth an den Landkreis Hof. Aus dem Altlandkreis Kulmbach gingen Wasserknoden und Neustädtlein an den Landkreis Bayreuth. Zum neuen Landkreis Kulmbach kamen die Gemeinden Altdrossenfeld (LK Bayreuth), Wonsees (LK Ebermannstadt) sowie die Ortschaften Zultenberg, Motschenbach und Rothwind/Fassoldshof (Landkreis Lichtenfels) hinzu.