Tag der Wasserkraft: Nachhaltigkeit zum Anfassen





Schüler erleben anlässlich des 4. Tages der Wasserkraft im Landkreis Kulmbach Wasserkraft live an der Frischenmühle in Unterzettlitz.
Am 14. Juli 2025 fand zum vierten Mal der regionale Tag der Wasserkraft im Landkreis Kulmbach statt. Gastgeber war erneut Hartmut Kolb, Eigentümer der historischen Frischenmühle in Unterzettlitz, der seine Türen für eine besondere Praxiswerkstatt öffnete. Zu Gast waren 16 Schülerinnen und Schüler der Carl-von-Linde-Realschule, begleitet von Lehrer Matthias Höhn, die sich vor Ort über die Technik und Bedeutung der Wasserkraft informierten.
In enger Kooperation mit dem Landkreis Kulmbach und der Schule wurde die Veranstaltung auch dieses Jahr zu einem anschaulichen Lernort für erneuerbare Energien. Dabei stand nicht nur die Technik im Fokus, sondern auch die drängenden Herausforderungen der Zukunft: Wasserknappheit infolge des Klimawandels bedroht zunehmend die Verlässlichkeit dieser traditionellen Energieform. 2025 leidet auch die Frischenmühle erstmals unter dramatischer Wasserknappheit, sodass Hartmut Kolb die Turbine abschalten musste. Ein Zeichen dafür, dass auch hier der Klimawandel nicht haltmacht.
„Jede Kilowattstunde eigenerzeugter Strom zählt“, betont Kolb bei der Führung durch das Kleinwasserkraftwerk. Trotz ihres geringen Anteils am Strommix – gerade einmal 1,6 Prozent der erneuerbaren Stromerzeugung im Landkreis – leistet die Wasserkraft weiterhin einen wichtigen Beitrag zur regionalen Energieversorgung. Sie steht sinnbildlich für Kontinuität und technische Nachhaltigkeit.
Der Landkreis Kulmbach ist Vorreiter in der Energiewende: Laut Bayerischem Energieatlas deckt er mit 363.084 MWh jährlich nicht nur seinen gesamten Strombedarf von 359.291 MWh, sondern übertrifft diesen sogar um fünf Prozent. Besonders stark ist der Anteil an Windkraft (49,3%) und Photovoltaik (45,3%). Schon 2024 wurden somit die selbst gesteckten Klimaziele für das Jahr 2030 erreicht – ein beachtlicher Erfolg.
„Gerade in Zeiten globaler Energiekrisen ist es wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler erneuerbare Energien nicht nur aus dem Lehrbuch kennen, sondern vor Ort erleben“, sagt Ingrid Flieger, Klimaschutzmanagerin des Landkreises. Die Frischenmühle sei dafür ein ideales Beispiel: Technik, Tradition und Zukunft in einem.
Mit Veranstaltungen wie dieser setzt der Landkreis Kulmbach ein Zeichen: für Bildung, Klimaschutz und die Stärkung regionaler Energieträger – auch wenn die Natur zunehmend neue Herausforderungen stellt.
Wissenswertes:
Insgesamt werden 363.084 MWh/a Strom aus erneuerbaren Energien im Landkreis Kulmbach erzeugt. Davon verteilt sich die Erzeugung wie folgt:
- Strom aus Wasserkraft: 5.986 MWh= (1,6%)
- Strom aus Biomasse: 13.458 MWh= (3,7%)
- Strom aus Photovoltaik-Freiflächen: 109.054 MWh= (30,0 %)
- Strom aus Photovoltaik-Dachflächen: 55.472 MWh= (15,3 %)
- Strom aus Windkraft: 179.115 MWh= (49,3%)