Gemeinsam für den Kinderschutz

Personengruppe
v.l.: Tanja Strobel-Hautsch (KoKi Kulmbach), Steffen Grampp (Sachgebietsleiter Sozialdienst Jugend und Familie), Kerstin Ziegler (KoKi Kulmbach), Landrat Klaus Peter Söllner, Prof. Dr. Elisabeth Mützel (Leiterin des Kompetenzzentrums Bayerische Kinderschutzambulanz), Nathalie Zeh (KoKi Stadt Bayreuth), Gülseren Kurt (KoKi Stadt Bayreuth), Daniela Löblein (KoKi Landkreis Bayreuth), Bernhard Rief (Leiter Abt.6 - Soziales, Jugend, Familie und Senioren)
Prof. Dr. Elisabeth Mützel, Leiterin des Ambulatoriums und des Landesweiten Kompetenzzentrums Bayerische Kinderschutzambulanz am Institut für Rechtsmedizin in München bei ihrem Vortrag

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen Fachtagung, zu der die Koordinierenden Kinderschutzstellen (KoKi) der Stadt und des Landkreises Bayreuth sowie des Landkreises Kulmbach eingeladen hatten.

Knapp 100 Teilnehmende, darunter viele Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen, der Jugendhilfe, Beratungsstellen sowie weiteren Bereichen der Frühen Hilfen folgten der Einladung in den Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Kulmbach.

Nach der Begrüßung durch den Landrat richtete sich der Blick auf ein zentrales und zugleich sensibles Thema: Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Im Mittelpunkt stand ein Fachvortrag von Prof. Dr. Elisabeth Mützel, Leiterin des Ambulatoriums und des Landesweiten Kompetenzzentrums Bayerische Kinderschutzambulanz am Institut für Rechtsmedizin in München.

In ihrem Vortrag zeigte Prof. Mützel eindrücklich auf, welche Aufgaben die Bayerische Kinderschutzambulanz in Fällen körperlicher, sexualisierter oder seelischer Gewalt übernimmt. Als medizinisches Kompetenzzentrum im Kinderschutz bietet die Einrichtung nicht nur fundierte Diagnostik und rechtssichere Dokumentation, sondern auch fachliche Beratung für Fachkräfte vor Ort – und damit eine wertvolle Unterstützung bei Verdachtsfällen.

Was ist die Bayerische Kinderschutzambulanz?

Die Bayerische Kinderschutzambulanz mit Sitz in München ist ein landesweites Kompetenzzentrum in allen Fragen des medizinischen Kinderschutzes. Unter der Leitung von Prof. Dr. Elisabeth Mützel bietet die Einrichtung

  • fachmedizinische Diagnostik bei Verdacht auf Gewalt,
  • rechtssichere Dokumentation von Befunden,
  • Beratung für Fachkräfte
  • und Schulungen im Umgang mit Kinderschutzfällen. Sie ist Teil des bayerischen Gesamtkonzepts zum Kinderschutz und trägt wesentlich zur Handlungssicherheit von Fachkräften bei.

Vernetzung als Schlüssel zu wirksamer Hilfe

Die jährlich stattfindende Fachtagung dient dem fachlichen Austausch und der Netzwerkpflege zwischen den Akteuren im Kinderschutz. Dabei wird insbesondere die enge Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Gesundheit, Jugendhilfe, Bildung und Beratung gestärkt – ein Ziel, das die KoKi-Stellen seit ihrer Einführung verfolgen.

KoKi – Koordinierende Kinderschutzstellen

Die KoKi-Fachstellen sind kommunale Anlaufstellen für den präventiven Kinderschutz und die Frühen Hilfen. Sie beraten werdende Eltern und Familien mit Kindern im Alter von 0–3 Jahren, vernetzen regionale Angebote aus Gesundheitswesen, Jugendhilfe, Frühförderung und Beratung und vermitteln individuelle Unterstützung bei Belastungen oder Krisen. Ziel ist es, Risiken für die kindliche Entwicklung frühzeitig zu erkennen – bevor es zu einer Kindeswohlgefährdung kommt.

Die bayernweit etablierten KoKi-Stellen bieten damit eine wichtige Struktur, um Hilfen niedrigschwellig und zielgerichtet zu gestalten. Veranstaltungen wie der Fachtag dienen dazu, dieses Netzwerk weiter zu stärken und interdisziplinäre Zusammenarbeit nachhaltig zu fördern.

Frühe Hilfen – Verantwortung und Prävention

Trotz aller präventiven Bemühungen kann Gewalt gegen Kinder nicht immer verhindert werden. Umso wichtiger sind die fundierte Qualifizierung und der kontinuierliche Austausch aller beteiligten Fachkräfte. Der Fachtag setzte in diesem Sinne ein klares Zeichen für die gemeinsame Verantwortung, die der Schutz von Kindern und Jugendlichen mit sich bringt – und für den Anspruch, auch bei komplexen Fällen professionell, vernetzt und wirksam zu handeln.

„Nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Fachkräfte gelingt es, Kinder frühzeitig zu schützen und Familien gezielt zu unterstützen. Der Fachtag hat erneut gezeigt, wie wertvoll ein starkes Netzwerk und der fachliche Austausch für den Kinderschutz sind“, resümiert Kerstin Ziegler von der Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) des Landkreises Kulmbach die Veranstaltung.

Die Organisatoren zeigten sich mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Der große Zuspruch und die intensive Beteiligung der Teilnehmenden unterstreichen, wie wichtig der regelmäßige Fachaustausch im Kinderschutz ist – und wie unverzichtbar funktionierende Netzwerke in diesem sensiblen Arbeitsfeld bleiben.

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