Schwerpunktthema 2023: Licht an – Damit Einsamkeit nicht krank macht

Einsamkeit kann jeden treffen – unabhängig von Alter oder Lebenssituation.  Sich einsam zu fühlen kann traurig machen und Leid verursachen. Dieses Gefühl unterscheidet sich deutlich von einer bewussten Abwendung und absichtlichen Distanz. Es bedeutet nicht, dass man sozial isoliert ist oder allein lebt. Vielmehr beschreibt Einsamkeit das Empfinden nicht ausreichend tiefe soziale Beziehungen zu haben, welche man für ein zufriedenes Leben benötigen würde.

Einsamkeit kann krank machen

Während der Corona-Pandemie hat besonders die Einsamkeit zugenommen. Die Kontaktreduzierung zum Schutz der Gesundheit hat vermehrt zu Einsamkeit in allen Bevölkerungsgruppen geführt. Noch ist das gesamte Ausmaß der Auswirkungen dieser Zeit nicht erforscht. Sicher ist jedoch: Einsamkeit ist über individuelle Schicksale hinaus, gesamtgesellschaftlich bedeutend. Zahlreiche Studien haben chronische Einsamkeit als Risikofaktor für körperliche und psychische Krankheiten identifiziert. Einsamkeit erhöht auch das Risiko für einen ungesunden Lebensstil und die Sterblichkeit.

Mögliche gesundheitliche Folgen von Einsamkeit

•    Herz-Kreislauf-Erkrankungen
•    Diabetes mellitus Typ 2
•    Demenz
•    Angststörungen
•    Depressionen
•    Suchtverhalten
•    Suizidalität

Mit dem Präventionsschwerpunkt „Licht an – Damit Einsamkeit nicht krank macht“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, kurz StMGP, soll ein größeres Bewusstsein für diese Problematik geschaffen und den Bürgerinnen und Bürgern mögliche Hilfsangebote aufgezeigt werden.

Tipps für soziale Teilhabe

Es kann hilfreich sein Ihre Situation und bestimmte Gegebenheiten in Ihrem Leben von einer anderen Seite zu betrachten und so Ihren individuellen Blickwinkel auf Ihre derzeitige Situation zu verändern. Das hilft, die eigene Lage besser einzuschätzen. Auf diese Art und Weise können Sie sich neue Wege und Handlungsmöglichkeiten erschließen, die aus der Einsamkeit herausführen.

Seien Sie mutig und beginnen Sie etwas ganz Neues. Dies kann alles Mögliche sein: Ein neues Hobby, Sport, eine Reise, eine neue Sprache – worauf Sie Lust haben. Lernen Sie ein Instrument, besuchen Sie einen Zeichenkurs, treten Sie einer Wandergruppe bei, gehen Sie neue Wege und entdecken Sie neue Interessen. Sie treffen dabei Menschen und können mit ihnen ins Gespräch kommen.

Nutzen Sie Ihre alltäglichen Wege um mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Einkaufen gehen, beim Bäcker, an der Haltestelle, im Treppenhaus, im Wartezimmer – überall treffen Sie andere Menschen. Oft reicht bereits ein kleiner Gruß, ein freundliches Nicken, ein gemeinsames Einverständnis, eine kleine Bemerkung, und schon haben Sie den ersten Kontakt aufgenommen. Studien haben belegt, dass selbst kurze oberflächliche Unterhaltungen Menschen bereichern und ihnen das Gefühl von Gemeinsamkeit schenken können.

Jeder hat Menschen in seinem Freundeskreis, bei denen man sich schon längst mal wieder melden wollte, es aber doch noch nicht getan hat. Machen Sie daher den ersten Schritt hin zu Freunden, von denen Sie lange nichts mehr gehört haben, anstatt sich zu fragen, weshalb sich niemand bei Ihnen meldet. Ihr erster Schritt, Ihr Anruf, Ihre Nachricht, zeigt den anderen, dass Sie Interesse an deren Leben haben. Sie geben damit Ihrem Gegenüber das Gefühl, dass es Ihnen wichtig ist – ein wertvolles Gefühl, das Sie ganz einfach schenken können.

Kennen Sie eigentlich die Menschen in Ihrer direkten Umgebung? Ihre Nachbarn einige Häuser oder Straßen weiter? Bei kleinen Spaziergängen durch Ihre Nachbarschaft können Sie sie kennenlernen. Wagen Sie es einfach, auf andere zuzugehen. Der nette Plausch am Gartenzaun an einem schönen Tag, an dem alle im Garten sind, die Kinder spielen, der Hund in der Sonne liegt – nicken Sie sich zu, beginnen Sie ein kurzes Gespräch – und wenn es nur über das Wetter ist. Außerdem: Wenn man einander schon ein wenig kennt, wird man sich eher umeinander kümmern.

Innerhalb weniger Sekunden können Sie sich über Anfragen bei den großen Suchmaschinen mit anderen vernetzen. Spezielle Nachbarschaftsplattformen vernetzen Neuhinzugezogene – auch da können Sie sich online anmelden und dann vor Ort neue Menschen kennenlernen. Etliche Videokonferenz-Systeme ermöglichen es Ihnen, über Laptop, Tablet und Smartphone andere zu sehen, auch wenn sie weit weg sind. Der virtuelle Austausch kann persönliche Treffen zwar nicht ersetzen, aber er kann den Kreis der Menschen erweitern, mit denen Sie in Kontakt sind. Und ganz nebenbei können Sie so in alle möglichen Bereiche hineinschnuppern, die Ihnen bisher fremd waren.

In Ihrer Nähe gibt es etliche Vereine, über die Sie sich online oder mit einem Anruf informieren können. Das Angebot hier ist breit gefächert: Von Freiwilliger Feuerwehr und Laien-Theater über Hundesport, Volkstanz, politisches Engagement, künstlerisches Gestalten bis hin zu Musik und Sport. Werden Sie Mitglied und nehmen Sie an den angebotenen Aktivitäten teil. Damit tun Sie etwas für sich selbst – und gleichzeitig unterstützen Sie die wichtige Vereinsarbeit, die sich immer über neue aktive Mitglieder freut.

Die zunehmende Digitalisierung ermöglicht es vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Homeoffice zu arbeiten. Unmittelbare, persönliche Kontakte mit Kolleginnen und Kollegen fallen durch das Homeoffice weg oder finden deutlich seltener statt. Hier kann es zur Vereinsamung zuhause kommen. Nutzen Sie digitale Medien deshalb bewusst auch zum Austausch, ersetzen Sie die fehlenden Begegnungen durch Telefonate oder Online-Gespräche mit Ihren Kolleginnen und Kollegen. Auch im Präsenzbetrieb ist es wichtig neben der Arbeit, Kontakte zu pflegen. Verabreden Sie sich gezielt zum gemeinsamen Mittagessen oder Spaziergängen in der Pause, oder nutzen Sie mit anderen die betrieblichen Sportangebote.

Für andere Menschen da zu sein und ihnen zu helfen, kann ein sehr erfüllendes Gefühl sein. Die Freude, die Sie damit schenken, finden Sie in sich selbst wieder. Sie sind wertvoll und Ihre Hilfe, Ihr Wissen oder Ihre Zeit kann anderen sehr gut tun. Sehen Sie sich nach Institutionen und Anlaufstellen für ehrenamtliches Engagement um. Es gibt sehr viele Einsatzmöglichkeiten, um zu helfen und andere zu unterstützen.

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Infos und Hilfestellungen

Weitere Angebote und Infos zum diesjährigen Jahresschwerpunktthema des StMGP finden Sie auch unter https://www.stmgp.bayern.de/vorsorge/einsamkeit/.

Bei offenen Fragen steht Ihnen die Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus gerne zur Verfügung!