Meckern - vor Freude!

Ziegenherde
Ziegenherde oberhalb der Schlötzmühle im Schwalbachtal bei Wonsees im Landschaftspflegeeinsatz; (Foto:Klaus Schaumberg)
Fachleute aus dem Bereich 6 an der Regierung von Oberfranken während einer Fachexkursion zum Thema naturschutzorientierte Beweidung in Leuchau. Bereichsleiter Rainer Prischenk (4. v.links) und Geschäftsführer LPV Landkreis Kulmbach e.V. Klaus Schaumberg (mit Hut); Foto: Anita Zapf)

Ziegen als Landschaftspfleger: Noch einmal die letzten Kräuter und Sonnenstrahlen tanken, bevor das Gemüt in das Novembergrau abtaucht – beim Genießen geht es den Ziegen nicht anders als den Menschen.

In den karstigen Steillagen des Schwalbachtales kann man aktuell kletteraffine Landschaftspfleger auf vier Beinen bewundern. Um zahllose Dolomitfelsen herum ziehen sich romantische Wacholderheiden im Gemeindegebiet von Wonsees. Diese historischen Hutungen, also von Wanderschafherden ehemals beweidete öffentliche Flächen, sogenannte Almende, beherbergen eine überbordende Artenvielfalt an schwachwüchsigen Kräutern, Gräsern und vor allem Insekten. 

Zusammenarbeit für den Naturschutz

Aufgrund der sehr großen Bedeutung für Naturschutz und Biodiversität hat der Landschaftspflegeverband Landkreis Kulmbach e.V. (LPV) den Ziegenhalter Daniel Stief aus Buckendorf mit der Pflege der Kalkmagerrasen beauftragt. 

Landschaftspflege als Geschäftsmodell

Der größte Ziegenhalter Oberfrankens setzt ganz auf Landschaftspflege als Geschäftsmodell. Parallel hütet er jeweils mit kleinen Herden um die vierzig Tiere gleich an mehreren Standorten hochwertige Biotopflächen in Koppelhaltung. 

Finanzierung durch Fördermittel

Bezahlt wird diese tierische Landschaftspflege maßgeblich mit Mitteln des Bayerischen Umweltministeriums nach der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie. Den zehnprozentigen Eigenanteil stemmt der LPV als gemeinnütziger Verein, bei dem zwanzig Kommunen und der Landkreis Kulmbach Mitglied sind, sowie Naturschutzverbände und landwirtschaftliche Interessensvertretungen wie zum Beispiel der Bauernverband oder der Maschinenring.

Fachlicher Austausch und Exkursion

Von der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von naturschutzorientierten Beweidungsprojekten überzeugte sich jüngst der Bereich Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung von Oberfranken. 

Im Rahmen einer Fachexkursion führte Klaus Schaumberg, Biologe und Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes im Landkreis Kulmbach, zu unterschiedlichsten Weideflächen, um mit den Fachleuten der Landwirtschaft Vor- und Nachteile, Herausforderungen und Chancen dieser Art der Landwirtschaft im Rahmen von Naturschutzvorhaben zu diskutieren. 

Vorteile für Natur und Mensch

Bereichsleiter Rainer Prischenk betonte, dass es sich hierbei meistens um ertragsschwache Standorte handelt. Hier kommt es nicht zu Nutzungskonflikten mit herkömmlicher Landwirtschaft. Im Gegenteil: der Gewinn für eine attraktive und vielfältige Kulturlandschaft ist offenkundig wahrnehmbar, für Einheimische wie für Touristen.

Zurück