Best-Practice-Beispiel Bürgerbus Himmelkron

Wie in anderen Gemeinden des Landkreises Kulmbach stellt sich älteren Menschen auch in Himmelkron die Frage, wie sie zum Einkaufen oder zum Arzt kommen sollen. Das zeigte eine Umfrage, die 2007 von der Gemeinde Himmelkron durchgeführt wurde. Daraufhin beschloss der Gemeinderat, einen Fahrdienst für Senioren einzuführen. Damit wurde 2008 ein Taxiunternehmen beauftragt, welches Dienstag und Freitag Nachmittag fuhr. Die Senioren mussten für eine Fahrt nur 2,00 € zahlen, da die Gemeinde einen Betrag von 40,00 € pro Nachmittag an das Unternehmen zahlte. Aufgrund der sinkenden Nachfrage und der hohen Kosten fuhr der Bürgerbus nur noch einmal wöchentlich und später gar nicht mehr.

Durch die Initiative der Bürger wurde das Projekt des Bürgerbusses wieder aufgerollt. Jedoch musste die Gemeinde eine andere Lösung finden, da die Kosten für ein Taxiunternehmen zu hoch gewesen waren. 

Um diese zu senken, kam der Gemeinderat auf die Idee, ein Fahrzeug des Bauhofes einzusetzen. Somit entstehen für die Gemeinde nur die Spritkosten. Ein weiteres Problem stellte die Suche nach einem Fahrer dar. Am Ende erklärte sich Heide Bächer, die Seniorenbeauftragte der Gemeinde Himmelkron, dazu bereit, alle zwei Wochen Freitagnachmittag den Fahrdienst ehrenamtlich zu übernehmen. Dafür musste sie sich einer medizinisch-psychologischen Untersuchung unterziehen, um den Fahrgastbeförderungsschein zu erhalten, welcher wegen dem Versicherungsschutz benötigt wird. Die Kosten dafür betrugen 250 €, welche die Gemeinde übernahm. Ab diesem Zeitpunkt konnte Heide Bächer die Senioren regelmäßig fahren.

Grundsätzlich muss man für die Mitfahrt nichts zahlen, jedoch machen die meisten eine freiwillige Spende von 1,00 €, die sie laut eigener Aussage gerne bezahlen.

Die Fahrt findet jeden zweiten Freitagnachmittag statt. Die Termine sowie die Telefonnummer von Heide Bächer erscheinen jeden Monat im Gemeindeblatt Himmelkron. Man muss sich nicht zur Mitfahrt anmelden, aber mit der Zeit hat sich entwickelt, dass regelmäßige Fahrgäste sich bei Heide Bächer abmelden, falls sie keine Zeit haben. Dadurch wird vermieden, dass Heide Bächer und die anderen Mitfahrer unnötig warten. Insgesamt können neun Leute mit dem Bus transportiert werden, meistens fahren aber nur vier bis fünf Personen mit.

Die Abfahrt erfolgt um 13:30 Uhr in Ziegelhütte, von wo aus es über Himmelkron, Gössenreuth und Lanzendorf ins Industriegebiet nach Himmelkron geht. Dort können die Senioren in den verschiedenen Geschäften einkaufen gehen. Da ein Arzt und eine Apotheke auf dem Weg liegen, kann auch hier ein- und ausgestiegen werden. Natürlich muss der Termin beim Arzt dann entsprechend der Fahrtzeiten des Bürgerbusses gelegt werden.

Der Zeitpunkt der Rückfahrt ist nicht genau festgelegt, sondern richtet sich nach den Mitfahrern. Um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, geht die Gruppe manchmal nach dem Einkaufen zusammen einen Kaffee trinken oder Eis essen. Dadurch sind in der Gruppe Freundschaften entstanden. Trotzdem freuen sie sich über neue Mitfahrer. Anschließend werden alle direkt nach Hause gefahren, damit sie keine weiten Wege mit den schweren Einkäufen auf sich nehmen müssen.

Die Senioren sind sehr zufrieden, weil es für sie eine Abwechslung ist und sie dadurch nicht ausschließlich auf Familienmitglieder angewiesen sind. Sie freuen sich auch sehr über das Engagement der Seniorenbeauftragten. Um den Ein- und Ausstieg für die Senioren zu erleichtern, hat sie extra eine Einstiegshilfe besorgt, an welcher eine Schnur befestigt ist, damit die Senioren den Hocker mühelos wieder in den Bus holen können. 

Neben dem Bürgerbus organisiert Heide Bächer als Seniorenbeauftragte auch andere Freizeitangebote für Senioren, z. B. die "Heitere Runde der Ü70" und Seniorennachmittage. Die Termine erscheinen ebenfalls im Mitteilungsblatt der Gemeinde Himmelkron.

Himmelkron hat sich mit dem Fahrdienst für das Wohl der älteren Mitmenschen eingesetzt und führt dieses Projekt nun schon seit mehreren Jahren durch. Auch in anderen Gemeinden ist es an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie durch verschiedene Angebote den Alltag für Senioren erleichtern können.

Bericht von:

Susanne Schirmer
Auszubildende Verwaltungsfachangestellte

Sabrina Pühlhorn
Auszubildende Verwaltungsfachangestellte